It´s the volume, stupid (in Anlehnung an den Wahlentscheidenden Slogan von B. Clinton). Eine einfache Phrase, letztendlich in der Medizin doch schwierig zu entscheiden.
Tim Harris et al. gehen in ihrem Übersichtsartikel "Early fluid resuscitation in severe trauma" auf das Volumenmanagement bei schwerem Trauma ein.
Kurz und knapp formuliert, fasst der Artikel wesentliche Grundsätze des Volumenmanagements zusammen. Etwas frustrierend ist, dass es eigentlich nicht viel Neues gibt:
1) Wie wird ein Patient identifiziert, der in das Damage Control Concept eingeschlossen wird: Dies sind Trauma-Patienten, die innerhalb der ersten 2-4h mindestens 4 Erykonzentrate benötigen.
Das DCR Konzept legt fest, dass zunächst die Blutungsquellen gestoppt werden müssen, erst dann wird Volumen gegeben. Somit wird nicht mehr - wie früher - viel Volumen gleich am Unfallort gegeben, sondern man ist sehr restriktiv und geht eine permissive Hypovolämie ein. Dies führte zu einer deutlcihen Reduzierung der Volumen. Aber auch hier gibt es interessante tierexperimentelle Arbeiten und nciht "one size fits all".
2) Wie können Patienten mit Schock identifiziert werden? Ein Blutdruck <90mmHg gibt einen Hinweis, insgesamt werden Schockpatienten jedoch über den reduizierten Blutfluß identifiziert. Laktatbestimmung ist eine Option. Weitere Details im Paper.
3) Welche Art von Volumen soll gegeben werden? SChwerpunkt liegt auf Kristalloiden. Aber auch hier gibt es bei bestimmten Traumaformen (z.B. isoliertes leichteres SHT) die Möglichkeiten, über die Gabe von hyperosmolaler NaCl-Lösung Vorteile zu erzielen. Die Datenlage ist aber weit weg von eindeutig.
4) Die Gabe von Tranexamsäure scheint sich zwischenzeitlich zu etablieren. Empfohlen werden 1g über 15min, dann 1 g über 4 Studnen (innerhalb von 3 Stunden nach Trauma).
Der Artikel ist es wert, durchgearbeitet zu werden. Viel Spaß dabei!
Einen etwas umfangreicheren Artikel zum Traumamanagement finden Sie in Postgrad Med 2012. Auch sehr lesenswert.
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